Ingeborg G. Pluhar und Roland Goeschl
"Geometrie beredter Stille"
Ausstellung: 5. 4. – 6. 6. 2013
Ingeborg Goeschl-Pluhar verarbeitet abstrakte Fotografien, indem sie ihre Farbigkeit flächig zerlegt. Oder sie begrenzt die Flächen willkürlich. Das sich ergebende Liniengerüst ist Ausgangsort für weitere malerische Entdeckungsreisen.
Die konkrete Geometrie seiner Skulpturen unterstreicht Roland Goeschl mit den Primärfarben der Bauhaus-Ära Rot, Blau, Gelb. Auf diese Weise eröffnen seine puristischen Formen eine erstaunliche Vielfalt.
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"Kunst-Stück: Roland Goeschl, Ohne Titel, 1980"
Margareta Sandhofer, artmagazine.cc, 19.04.2013
Ein simpler ziegelförmiger Kubus, klar definiert durch die beiden Deckflächen in je reinem Gelb und Blau und roten umlaufenden Kantflächen ist die elementare Grundform, aus welcher Roland Goeschl die zwölfteilige Plastik konstruiert. Die einzelnen Körper begegnen sich an den Diagonalen ihrer Schmalseiten, an welcher sie um 45 Grad kippen und so im Verbund eine Drehung vollziehen. Die sich windenden Achsen sind in die Höhe und Breite aufgebaut. Das Ergebnis ist eine Skulptur, die vom Sockel aufstrebend und sich entfaltend Raum erobert. In harmonischer Rhythmik in der farbigen und bewegten Entwicklung breitet sie ihre Schwingen aus und endet gelassen in einer bewegten Horizontalen. Trotz Goeschls beharrlicher Verwendung der Primärfarben und der stringenten Bauweise ist die Struktur des Werks nicht sofort durchschaubar.
Zunächst sind die BetracherInnen veranlasst, die Windungen der Skulptur umschreitend nachzuvollziehen, eigentlich in der Versuchung das Paradigma der Anordnung zu dekodieren, wozu die Skulptur regelrecht provoziert. Die vermutete mathematische Systematik entzieht sich hingegen jeder Offensichtlichkeit, es verbleibt die Anschaulichkeit einer ästhetischen Form. Genau das ist die Taktik, Goeschls subversive Methode zu faszinieren: Hinter der souveränen Leichtigkeit der sich tänzerisch öffnenden Skulptur verbirgt sich denn doch raffiniertes Kalkül – konkrete Poesie.
> Artikel von Margareta Sandhofer, 19.4.2013, artmagazine.cc